Gibt's das?
Ein Thread über Religion und ich kenn ihn noch nicht. Da ist's ja höchste Zeit, dass ich auch mal meinen Senf dazugebe.
Im Voraus mal:
Ich glaube weder an Gott noch an sonst eine höhere Macht oder die Geschichten in der Bibel.
Meine Sicht auf Religion sieht wie folgt aus:
Das ganze hat mit dem Begriff 'Gott' oder gleich mehreren Göttern angefangen. Die Menschen konnten sich viele Dinge nicht erklären, machten es sich einfach und sagten es sei Gottes Werk/das Werk der Götter.
Die Grundlage für etwas Unerklärliches und Unnachweisliches, an was aber doch alle glauben, ist geschaffen. Hier kommt die Religion. Im Idealfall ist die Religion eine Denkweise die versucht Menschen zu erreichen und sie zum Guten zu lenken, in Not zu stützen usw.
'Gottes Wille' wird also umfunktioniert. Er wird von einer Erklärung für Alles zu einem Instrument der Leitfiguren einer Religion. Haben die gute Absichten verlangt Gott soziales Verhalten, gute Taten usw. Warum es dazu eine geheimnisvolle Pseudo-Macht braucht liegt wohl an der Mehrheit der damaligen Zeitgenossen. Die hatten scheins nicht das Verständnis von allein auf so etwas zu kommen oder von allein so zu handeln. Warum das Ganze funktioniert lag damals wohl zum einen an der fehlenden Selbstständigkeit der Menschen - damals hat der einfache Mann noch nicht für sich selbst gedacht - und zum anderen an der Beeinflussbarkeit durch die Masse. Heut zu Tage stützt sich das ganze meiner Meinung nach auf Tradition, Gewohnheit und den guten alten Gruppenzwang.
Das Ganze ist ziemlich schwer zu formulieren. Ich will Religion keineswegs schlecht reden. Ich komme nur nicht drum rum zu erwähnen, für wie absurd ich die Vorstellung halte, vollen Ernstes zu glauben - ohne zu hinterfragen.
Religion ist meiner Meinung nach dazu da, Menschen eine Richtung zu weisen. Und sie scheint notwendig, da manche Menschen nur auf eine solche Weise gewiesen werden können. Die Absichten von Religion sind in meinen Augen etwas wichtiges. Und wenn sie anders nicht umsetzbar sind wird Religion damit auch wichtig.
Ich komme nur nicht mit der Art zurecht, mit der Religion arbeitet.
Nehmen wir die Bibel: Die Bibel erzählt von einem Zimmermann, der Kranke heilen konnte, nach seinem Tod wieder lebte und der Sohn eines nicht nachweisbaren aber doch existenten, allmächtigen und omnipräsenten Etwas ist...
is klar
Wer nicht meiner Meinung ist sagt bestimmt, man dürfe es nicht so wörtlich nehmen.
In dem Moment, in dem man die Geschichte um 'Gott' aber nicht so wörtlich nimmt vertritt man meinen Standpunkt. Es ist nichts weiter als eine bildliche, absurde und veraltete Weise den Menschen etwas von sozial gerechtem Verhalten einzutrichtern.
Und das ist es auch, was mich so daran aufregt. Wie 'um Himmels Willen' - ja, sogar in unserem alltäglichen Sprachgebrauch findet sich die Religion wieder - können Milliarden von Menschen in vollem Ernst noch an den Mann mit dem weißen Bart glauben, der alles sieht und hört? Oder vielmehr ist es der Begriff 'Gott', den ich als so grundlegend falsch ansehe. Ist es nämlich nicht der alte Mann mit dem weißen Bart an den die Menschen glauben ist es nur eine Personifikation des gesunden Menschenverstandes. Die Sache mit dem Leben nach dem Tod passt dabei nicht ins Muster, die ist eines der weniges Überbleibsel der alten Funktion des Wortes 'Gott': Der Erklärung für Alles. Die Menschen können es sich nicht vorstellen, durch ihren Tod für immer jede Form von Bewusstsein oder geistigem Dasein zu verlieren. Macht man es sich einfach sagt man einfach: "Nein, das geht nicht, es hört nicht auf, danach kommt noch etwas.". Da aber keine rationale Erklärung vorliegt kommt der alte Mann mit dem weißen Bart wieder ins Spiel.
Warum die Menschen von all dem nicht loskommen liegt wohl an der Tradition und - vor Allem - an der Masse der Gläubigen. Manche mögen sich fragen, wie ich zu der Annahme käme, nicht an Gott zu glauben. Ich dagegen schlag mir die Hand vor den Kopf wenn ich daran denke, wie viele doch so fest an Gott glauben. Natürlich sind das nur zum kleinsten Teil die, die an den alten Mann mit dem weißen Bart glauben, aber in einer gewissen Weise glaubt der Rest doch auch daran. Wenn sie beten reden sie zu ihm und ich wette so gut wie alle haben in dem Moment ein personifiziertes Bild von 'Gott'.
In meinen Augen ist es einfach komplett absurd.
Wieso nicht einfach nach dem Sparsamkeitsprinzip (Ockhams Rasiermesser) gehen. Dieses Prinzip besagt,
"dass von mehreren Theorien, die den gleichen Sachverhalt erklären, die einfachste zu bevorzugen ist."
Beispiel:
"Nach einem Sturm sieht man einen umgefallenen Baum. Aus den Beobachtungen "Sturm" und "umgefallener Baum" lässt sich die einfache Hypothese ableiten, dass "der Baum vom starken Wind umgeweht" wurde. Diese Hypothese erfordert nur eine Annahme, nämlich dass der Wind den Baum gefällt hat, nicht ein Meteor oder ein Elefant. Die alternative Hypothese "der Baum wurde von wilden, 200 Meter großen Außerirdischen umgeknickt" ist nach Ockhams Rasiermesser weniger hilfreich, da sie im Vergleich zur ersten Hypothese mehrere zusätzliche Annahmen erfordert. Zum Beispiel die Existenz von Außerirdischen, ihre Fähigkeit und ihren Willen, interstellare Entfernungen zu bereisen, die Überlebensfähigkeit von 200 m hohen Wesen bei irdischer Schwerkraft usw."
Beziehen wir das auf unser Thema:
Was ist wahrscheinlicher:
1. Wenn ein Mensch stirbt versagt sein Körper, das Gehirn hört auf zu arbeiten und das 'Bewusstsein' des Menschen ist damit zu Ende. Fertig.
2. Stirbt ein Mensch lässt er seinen Körper hinter sich, und seine Seele - wir nehmen den Begriff jetzt einfach mal so hin - begibt sich auf eine neue Ebene. Das Bewusstsein des Menschen existiert weiter ohne den Körper und den Zustand nennt man Himmelreich. Nicht zu vergessen: Das geht nur, da sich der Zimmermann mit den Zauberkräften hat kreuzigen lassen.
Oder noch besser:
Was ist wahrscheinlicher:
1. Betet ein Mensch, dass denkt er vor sich hin, gönnt seinem Geist damit etwas Ruhe, spricht sich quasi mit sich selbst aus und fühlt sich danach besser, da er glaubt was er glauben will.
2- Betet ein Mensch, hört das omnipräsente und existente Etwas, dessen Existenz nicht nachweißbar ist zu.
Ich weiß nicht wie man sich jeweils für die Nr. 2 entscheiden kann.
Wieso man die Dinge nicht einfach so sieht, wie sie sind, sondern meint, allem einen tieferen Sinn geben zu müssen.
Wieder sei gesagt, dass ich damit jetzt niemand davon abhalten will, zu beten. Es kann einem sicherlich helfen. Ich leg mich ja auch mal aufs Sofa und denke einfach vor mich hin um etwas mehr Klarheit in meinem Kopf zu schaffen oder mir einfach etwas mehr Zeit zu geben, Dinge auf mich einwirken zu lassen. Nur eben wieder die Vorstellung, damit mit 'Gott' zu reden. Da könnte ich wieder verrückt werden.
Ich finde es einfach absurd wie Religion vorgeht bzw. wie die Menschen Religion auffassen.
Ich für meinen Teil erfreue mich jedenfalls weiterhin an Religionen wie der des Fliegenden Spaghettimonsters, der des unsichtbaren rosafarbenen Einhorns und Konsorten, lass die Massen ihre absurden Überzeugungen haben, versuche einfach zu ignorieren, was genau sie dabei glauben sondern vielmehr daran zu denken was das ganze bezweckt und werde mir so bald wie nur möglich den Film "Religulous" ansehn.
Danke.
Falls das einer wirklich gelesen hat bitte Meinung dazu xD
Greets,
IllDepence
/Edits wegen Rechtschreibfehlern unso